Dokumentation des Orgelbaus zum Download
Weitere Informationen finden Sie auf der Website orgel.alt-pankow.de
Das Projekt wurde aus Mitteln der LOTTO-Stiftung Berlin gefördert
Bau und Verlust der Pankower Orgel
Als Friedrich August Stüler 1859 die Pankower Dorfkirche erweiterte, wurden der Berliner Orgelbauer Carl August Buchholz und sein Sohn mit dem Orgelbau beauftragt. Schon damals war die Orgel mit 14 Registern auf 2 Manualen und Pedal für den Raum sehr klein bemessen. Sie kostete 1.500 Thaler, wahrscheinlich fehlte nach dem gewaltigen Kirchenbau das Geld. Ihre äußere Gestalt, der Prospekt, dürfte in Absprache mit Stüler erfolgt sein, das Gehäuse baute der Pankower Tischlermeister Prüfer. Wir wissen recht wenig über das Instrument, weder die Disposition noch ein Bild vom ursprünglichen Instrument sind überliefert.
für die Kirche am Pankower Dorfanger gebaut hat.
1928 wurde die Pankower Buchholz-Orgel von der Firma Sauer gravierend umgebaut, klanglich verändert und zu einem großen Orgelwerk ausgebaut. Im 2. Weltkrieg erlitten Kirche und Orgel starke Schäden. Ihre Instandsetzung im Jahr 1950 verband man mit einer vollständigen Umdisponierung. Doch die Umbauten konnten die Orgel nicht retten, die Materialien waren verschlissen, die Pneumatik versagte, 1970 war das Instrument kaum noch spielbar. Die Spur unserer Orgel verläuft sich 1971, als ihre Reste in Privathände gingen. 1972 erwarb unsere Gemeinde eine gebrauchte Jehmlich-Orgel aus Brandenburg-Görden. Das Instrument passt weder architektonisch noch klanglich in den Kirchenraum, zudem ist es mittlerweile schadhaft und außerordentlich reparaturanfällig.
Carl August Buchholz
einst berühmt, heute fast vergessen
Carl August Buchholz (1796-1884) gehörte zu den bekanntesten Orgelbauern seiner Zeit. Fast ein Jahrhundert lang, von 1788 bis 1885, wirkten drei Generationen der Familie Buchholz in Berlin. Carl August lernte das Handwerk des Orgelbauers bei seinem Vater Johann Simon Buchholz. Der Vater gilt als Vertreter der spätbarocken Orgelbaukunst, sein Sohn Carl August Buchholz vollzog den Übergang zur frühromantischen Klangwelt. Unter ihm erblühte die Firma und prägte über Jahrzehnte die Orgellandschaft. Später baute er zusammen mit seinem Sohn Carl Friedrich Buchholz, dem er 1850 die Leitung der Berliner Werkstatt übergab. 1853 ernannte ihn die Berliner Akademie der Künste zum Akademischen Künstler – eine große Würdigung.
Das Vermächtnis der Firma Buchholz: Über 140 Orgeln von höchster technischer Baukunst, klanglicher Qualität und meisterhafter Intonation. Ihre Orgeln haben einmal den Klang der evangelischen Kirchen in Berlin bestimmt. 40 Orgeln baute Buchholz in unserer Stadt, eine davon in Alt-Pankow. Keine hat überlebt.
Eine neue Orgel im Buchholzschen Stil wird die lange verstummte Orgelkultur wieder zum Klingen bringen, und sie wird dem großen frühromantischen Orgelbaumeister ein Denkmal setzen, das weit über Berlin hinausstrahlt.
Die Schirmherrschaft über den Orgelbauprojekt hat Wolfgang Thierse (Bundestagspräsident a.D.) übernommen.
Weil keine Teile der ursprünglichen Orgel geblieben sind, wird sich der Orgelbauer Kristian Wegscheider weitgehend an erhaltenen Instrumenten von Buchholz orientieren. Auf diese Weise kehrt der füllige und nuancenreiche Buchholz-Klang in unsere Kirche zurück und ermöglicht ein reichhaltiges Musizieren. Die Orgel wird lithurgisch wie konzertant das musikalische Leben unserer Gemeinde bereichern.
Orgelbaumeister Kristian Wegscheider
der Experte für Buchholz-Orgeln
Mit dem Dresdner Orgelbauer Kristian Wegscheider konnte unsere Gemeinde einen ausgewiesenen Experten gewinnen. Er hat zwölf Buchholz-Orgeln im europäischen Raum untersucht und zahlreiche Buchholz-
Instrumente in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern restauriert. Die wichtigsten von ihnen sind die Barther, die Osterburger und die Stralsunder Buchholz-Orgeln.
Um dem Klangbild der originalen Instrumente nahe zu kommen, reiste er mit neuen Pfeifen nach Bra‚sov, Rumänien, wo die größte und bis heute erhaltene Buchholz-Orgel steht. Er testete und intonierte seine eigenen Pfeifen in dem historischen Instrument.
Orgelbauer
Orgelwerkstatt Wegscheider
Kristian Wegscheider
wegscheider-orgel.de
Mehr im Video-Vortrag vom 25. April 2020
Bauweise: Die Orgel wird als rein mechanisches Instrument ganz in der Bauweise von Buchholz gebaut. Maßverhältnisse und Kontruktion der Orgelpfeifen folgen den erhaltenen Originalen.
Disposition: Die Disposition, also die Auswahl und Zusammenstellung der Register, ist Buchholz nachempfunden und wird die Kirche klanglich füllen: 27 Register, 2 Manuale, Hauptwerk, Oberwerk als Schwellwerk und Pedal. Prospekt: Das Äußere, der Prospekt, orientiert sich an vergleichbar großen Buchholz-Orgeln aus der Bauzeit. Gleichzeitig greift es Elemente des Kirchenraums auf.
Zeitplan
2019 Beginn des Orgelbaus in der Werkstatt Kristian WegscheiderAnfang 2020 Ausbau der alten Orgel 2020/2021
Vorbereitende Arbeiten auf der Empore
2021 Einbau und Einweihung der neuen Orgel zum 225. Geburtstag von C.A. Buchholz
Kosten
ca. 680.000 Euro
Orgelsachverständiger
Prof. Klaus Eichhorn
Sie möchten den
Orgelbau unterstützen?
Besuchen Sie die Benefizkonzerte!
orgel.alt-pankow.de
Spendenkonto
Freunde der Kirchenmusik Alt-Pankow e.V.
IBAN: DE21 5206 0410 0003 9098 91
Verwendungszweck: Orgel
(für Spendenquittung Adresse angeben)
Sie möchten mehr wissen?
Orgelkommission Alt-Pankow
E-Mail: orgel@alt-pankow.de
Ansprechpartner:
Rudite Livmane-Lindenbeck,
Bernhard Forck und Stella Merkel
orgel.alt-pankow.de
Ev. Kirchengemeinde Alt-Pankow
Breite Straße 38 | 13187 Berlin